Berichts des Vorstands – das Geschäftsjahr 2022
Bilanzzahlen
Demnach sei die Bank laut Vorstand Frank Ohl für das „organische Wachstum im Kundengeschäft und die gute Ertragslage dankbar“. Die Bilanzsumme ist um 4,1% auf 469,7 Mio. Euro gestiegen. Die Verbundbilanz, die auch das Vermittlungsgeschäft einschließt, wird mit 937,4 Mio. Euro und damit einem Plus von 3% beziffert.
Auch im vergangenen Jahr, als vor allem die Nachfrage nach Immobilienkrediten aufgrund des sehr schnellen Zinsanstiegs zurückging, haben schnelle und schlanke Prozesse zu einer Kreditneuvergabe in Höhe von 53,7 Mio. Euro geführt. „Damit haben wir Geld in Umlauf gebracht, welches die Region und die heimische Wirtschaft stützt und Arbeitsplätze sichert“, freute sich Ohl. Dies führte im Ergebnis zu einem Wachstum der Kundenkredite um 5,7% auf einen Wert von 283,6 Mio. Euro. Die kurzfristigen Kredite sind auf 6,2 Mio. Euro und die Darlehen auf 277,4 Mio. Euro gestiegen.
Mit dem Einlagengeschäft ist die Bank ebenfalls sehr zufrieden. Mit einem Zuwachs von 6,6% auf 374,3 Mio. Euro hat der Anstieg gegenüber 2021 kräftig zugelegt. „Das Ende der Nullzinsen macht sich bemerkbar und trotzdem präsentieren wir in Beratungsgesprächen auch ganz bewusst attraktive Alternativen, z.B. im Wertpapierbereich“, sicherte Ohl zu. Die Beratung sei stets am individuellen Kundenbedarf ausgerichtet und nicht ausschließlich an der Rendite.
Die Zinswende sei für die Sparer ein Prozess, den sie beobachten und darauf zumindest im abgelaufenen Geschäftsjahr noch abwartend reagierten. Die Summe der Spareinlagen sank daher erneut um 7,3% auf 75,7 Mio. Euro. Das Festgeld entwickelte sich hingegen zu einer idealen Zwischenlösung. Ein extremer Anstieg führte zu einem Volumen in Höhe von 23,4 Mio. Euro. Der Bestand auf den Giro- und Tagesgeldkonten stieg um knapp 10 Mio. Euro oder 3,3% auf 275,1 Mio. Euro an.
„Die positive Entwicklung des Einlagengeschäfts ist Ausdruck des Vertrauens in unsere Bank. Eine individuelle Anlagestrategie, die die persönliche Renditeerwartung mit der Risikoakzeptanz und dem zeitlichen Horizont verbindet, ermöglicht es, das Vermögen unserer Kunden zu sichern und zu vermehren. Steigende Zinssätze, ein erweitertes Angebot eigener Anlagemöglichkeiten und die breite Lösungspalette aus dem genossenschaftlichen Finanzverbund werden das Anlagegeschäft weiterhin beflügeln“, ist sich Ohl sicher.
Ertragszahlen
„Die Zinswende eröffnet uns als Bank wieder mehr Spielraum im klassischen Bankgeschäft. Wir haben die Perspektive, Zinsen für Kredite zu erhalten, davon unsere Kosten der Geschäftstätigkeit zu decken und unsere Sparer zu bedienen, indem wir auf die Guthaben Zinsen zahlen. Willkommen zurück in der wirklichen Welt des Bankgeschäfts“, eröffnete Vorstand Claus Diehlmann seinen Bericht über die Ertragslage der Bank.
Die Zinsspanne liegt zum 31.12.2022 bei 1,61% der durchschnittlichen Bilanzsumme. Dieser Wert liegt auf dem Niveau vergleichbarer Genossenschaftsbanken und ist das Ergebnis des immer noch niedrigen Zinsniveaus im vergangenen Jahr. Der absolute Wert der Provisionserträge hat um ca. 160.000 Euro zugelegt, jedoch sorgt das erhöhte Geschäftsvolumen für ein Verharren der Provisionsspanne bei 0,74%. Die wichtigste Position bei den Provisionserlösen ist nach wie vor der Ertrag aus dem Zahlungsverkehr.
„Steigende Personal- und Sachkosten müssen wir im Auge behalten – auch wenn der Wert in Relation zur Bilanzsumme auf 1,59% gesunken ist. Natürlich stellt in einem Dienstleistungsunternehmen die Vergütung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den größten Aufwandsposten dar. Allerdings wachsen darüber hinaus gerade die Digitalisierungskosten, für die IT-Struktur und auch für Prüfung und Aufsichtsrecht sehr dynamisch. Eine der größten Herausforderungen bleibt deshalb das Kostenmanagement“, resümierte Diehlmann die Kostenseite.
Betriebsergebnis
Als Betriebsergebnis vor Bewertung verbleiben 0,77%. Aufgrund der relativ hohen Bewertungsänderungen bei den Eigenanlagen – hier handelt es sich ausschließlich um zinsinduzierte Wertberichtigungen - verringert sich das Betriebsergebnis auf 0,66% und liegt damit geringfügig unter Vorjahresniveau. Dies sei ein auskömmlicher Wert, der es ermögliche, auch für das Geschäftsjahr 2022 eine attraktive Dividende nach Bonussystem auszuschütten und das Eigenkapital angemessen zu erhöhen. Die Cost-Income-Ratio liegt wie erwartet bei 67,5. Dank der Zuweisung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken und der weiteren Stärkung der Rücklagen erreicht die Bank eine Gesamtkapitalquote von 17,3 %. „Damit verfügen wir über ausreichend Spielraum beim knappen Gut Eigenkapital, so Diehlmann.
Dividendenzahlung
Die Dividendenzahlung erfolgt für das Geschäftsjahr 2022 erneut nach dem Mitgliederbonussystem, wonach Mitglieder, die eine umfangreiche und intensive Geschäftsverbindung unterhalten, eine zweistellige Dividendenzahlung erwartet. Vom Bilanzgewinn in Höhe von 540.611,79 Euro soll demnach eine Dividende auf die Geschäftsguthaben in Höhe von 1,00% gezahlt werden, dies entspricht einem Betrag von 36.260,83 Euro. Nach der Einstellung in die gesetzliche Rücklage in Höhe von 230.000 Euro und in die andere Ergebnisrücklage in Höhe von 270.000 Euro beträgt der Gewinnvortrag auf neue Rechnung dann 4.350,96 Euro.
Dank an Mitarbeiter
Mit einem Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schloss Diehlmann den Vorstandsbericht ab. Das vergangene Jahr habe vieles abverlangt. Trotzdem sei es ein erfolgreiches Miteinander gewesen und alle hätten täglich alles zum Wohl der Kundinnen und Kunden gegeben. „Darauf sind wir stolz und unserem Team sehr dankbar. Auch intern konnten wir gemeinsam mit den Beschäftigten vieles bewegen und z.B. Mitarbeiterteams beider Banken von Anfang an in die Fusionsvorbereitungen einbinden“, beendete Diehlmann seinen Redebeitrag und gab zurück an die Aufsichtsratsvorsitzende.
Bericht des Aufsichtsrats, Beschlussfassungen, Entlastungen und Neufassung der Wahlordnung
Auch der Bericht des Aufsichtsrats erfolgte satzungsgemäß und führte zu den notwendigen Beschlussfassungen über die Feststellung des Jahresabschlusses, die Verwendung des Jahresüberschusses und die entsprechenden Entlastungen von Vorstand und Aufsichtsrat. In einem weiteren Tagesordnungspunkt stimmte die Versammlung der Neufassung der Wahlordnung zu.
Verschmelzung
Weitaus umfangreicher war der Tagesordnungspunkt 8 „Verschmelzung mit der Volksbank Überwald-Gorxheimertal eG“. Zunächst erläuterte Vorstand Claus Diehlmann die Beweggründe für den vorgesehenen Zusammenschluss und ging auf die einzelnen Punkte des Verschmelzungsvertrags ein. Bereits im Dezember 2022 wurden die Vertreter beider Häuser über das Vorhaben informiert. Die Zustimmung zur Fusion erteilten die Vertreter der Nachbarbank bereits einen Tag früher in der dortigen Vertreterversammlung.
Im Anschluss verlas Arkadiusz Hinca als zuständiger Bereichsleiter des gesetzlichen Prüfungsverbandes das Verschmelzungsgutachten. Der Verband als neutrale und unabhängige Instanz muss durch sein Gütesiegel bestätigen, dass die beabsichtigte Verschmelzung mit den Belangen der Mitglieder und Gläubiger beider Genossenschaften vereinbar ist.
Im Anschluss daran stellte Aufsichtsratsvorsitzende Daiker-Neumann den Beschlussvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat zur Abstimmung:
"Dem Entwurf des Verschmelzungsvertrags vom 31. März 2023 zwischen der Raiffeisenbank Ried eG als übernehmende Genossenschaft und der Volksbank Überwald-Gorxheimertal eG als übertragende Genossenschaft wird zugestimmt."
Diesem Beschuss wurde mit großer Mehrheit zugestimmt.
Satzungsänderungen
Im Folgenden standen Beschlussfassungen über Satzungsänderungen zur Abstimmung. Diese hatten insbesondere die durch die Fusion bedingte Änderung der Firma in „VR Bank Ried-Überwald eG“ zum Inhalt. Weitere Satzungsänderungen bezogen sich weitgehend auf Anpassungen an neue gesetzliche Regelungen oder redaktionelle Änderungen. Auch den Satzungsänderungen stimmte die Versammlung zu.
Anzahl der Aufsichtsratsmitglieder
Tagesordnungspunkt „10 Beschlussfassung über die Anzahl der Aufsichtsratsmitglieder“ erforderter aufgrund der zuvor beschlossenen Fusion eine weitere Entscheidung der Versammlung. Die neue VR Bank Ried-Überwald eG soll die bisherigen Größenverhältnisse der beiden Vorgängerinstitute widerspiegeln. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Besetzung des Aufsichtsrats. Laut Verschmelzungsvertrag sollen insgesamt drei bisherige Aufsichtsratsmitglieder der Volksbank Überwald-Gorxheimertal eG das sechsköpfige Gremium der Raiffeisenbank Ried eG ergänzen. Dies führt zu einer Aufstockung der Anzahl der Aufsichtsratsmitglieder von bisher 6 Personen auf dann 9 Aufsichtsratsmitglieder.
Folgerichtig stimmte die Vertreterversammlung auch diesem Beschluss zu.
Wahlen in den Aufsichtsrat
Die Wahlen zum neuen Aufsichtsrat schlossen sich an. Dabei erfolgte die turnusgemäße Wiederwahl von Frank Jäger. Harald Heiser trat nicht zur Wiederwahl an und wurde aus dem Aufsichtsrat verabschiedet. Sein Mandat übernahm Martina Sotornik aus Lampertheim, die sich der Versammlung vorstellte. Die Wahl der nominierten Kandidaten der Volksbank Überwald-Gorxheimertal eG, Tina Schork (Weinheim), Richard Breuer (Abtsteinach) und Sebastian Stein (Gorxheimertal) macht den neuen Aufsichtsrat komplett.
Wahlen in den Wahlausschuss
Unter Tagesordnungspunkt 12 erfolgten die Wahlen zum Wahlausschuss. Als Kandidaten für den Wahlausschuss wurden aus den Reihen der Raiffeisenbank Sebastian Glaser, Frank Griesheimer, Dr. Helmut Kaupe und Reiner Maul vorgeschlagen und gewählt. Auch die von der Vertreterversammlung der Volksbank nominierten Kandidatinnen Angelika Beckenbach und Gabriele Fromm-Frymark gehören nach ihrer Wahl dem Wahlausschuss der neuen VR Bank Ried-Überwald eG an.
Verabschiedung und Dank an Harald Heiser
Zum Ende der Versammlung ergriff noch einmal Vorstand Claus Diehlmann das Wort und dankte dem langjährigen Aufsichtsratsmitglied Harald Heiser für seine konstruktive Mitarbeit.